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Als Au Pair in Alice Springs
YHA Coolangatta 1300

Erfahrungsberichte zu Jobmöglichkeiten in Australien

ein Erfahrungsbericht von Eva B.

Überlegungen und Vorbereitung

Au Pair in Australien – letztes Jahr im September (also vor fast genau einem Jahr) hörte es sich traumhaft an, meinen Lieblingskontinent und seine Menschen noch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen.
Bereits vor 9 Jahre hatte ich eine wundervolle 5-wöchige Erfahrung mit meinen Eltern an der Ostküste gemacht und seitdem trieb mich schon in meinen „jungen Jahren" das Fernweh.
Als ich dann nicht wusste, was ich mit meinem Leben nach meinem Abitur anstellen sollte, überlegte ich mir Möglichkeiten einer Auszeit – und blieb letztendlich bei der wundervollen Vorstellung „Au Pair in Australien" hängen.

Schon immer konnte ich gut mit Kindern, hatte ein Praktikum in einer Kinderklinik hinter mir, Babysitterkurse, Erste Hilfe Kurse – alles was man braucht... also meldete ich mich bei einigen der bekanntesten online Au Pair Agenturen an und versuchte bereits ca. 9 Monate bevor meine Reise losgehen sollte, mein Glück.... welches ich anfangs natürlich nicht hatte, denn die meisten Familien suchen nicht so lange im voraus.

Matching mit meiner Gastfamilie

Mit einigen interessanten Familien war ich per Email in Kontakt... doch das richtige war nie dabei, bis ich im Februar aus Spaß eine Familie in „Alice Springs" auf meine Hot List setze.... Aus Spaß deshalb, da ich niemals mitten ins Outback wollte.
Doch dann bekam ich eine Email zurück, dass sich die Familie für mich interessiert, aber kein Mitglied der Online-Agentur sei. "Puh", dachte ich, ein Glück – denn dahin wollte ich auf keinen Fall!

Doch, es kommt ja immer anders als man denkt: Zwei Tage später erhielt ich eine Email „I've just signed up as a member so that I can contact you. (...)" ... oh mein Gott! ... ich schickte meine Standardemail zurück und nur einige Stunden später bekam ich die tollste, aber wirklich tollste Email zurück, seit ich mich bei der Online Agentur beworben hatte ... und es war bereits da um mich geschehen: Die Familie hörte sich so toll an ... und ... sie wohnte in Alice Springs.
Nach Gesprächen mit meiner Familie in Deutschland war klar, dass das für mich kein Hinderungsgrund ist, denn man soll eine Familie ja nicht nach ihrem Wohnort auswählen, sondern auf Grund anderer wesentlicher Dinge, die alle zu stimmen schienen.

Meine Gastmutter und ich chatteten von da an fast täglich und verbrachten manchmal Stunden damit – telefoniert haben wir allerdings nur einmal. Irgendwie fand ich dieses Telefonat nicht besonders „prickelnd". Ich hatte vor ein paar Wochen mit einer anderen Gastmutter telefoniert (die für mich allerdings nicht in Frage kam) und das Gespräch damals war einfach toll. Ich hatte sie super verstanden, sie war supernett... irgendwie war gleich ein „warmes Gefühl" da. Bei meiner Gastmutter aus Alice Springs war es eigenartig. Sie war lieb und nett, aber irgendwas fehlte. Damals dachte ich mir nichts dabei und freute mich weiter auf meinen Aufenthalt der Anfang Juli beginnen sollte.

Abbruch

Als ich in Alice Springs ankam, war mir schon nach der ersten Woche klar, dass ich nicht bleiben wollte ... und diese Woche war grauenhaft!
Alle Kinder krank, ich bekam dazu eine Mandelentzündung und durfte statt den abgemachten 5-6 Stunden von 7:30 bis 18.00 Uhr arbeiten.
Insgesamt hatte ich, trotz Krankheit und der damit zusammenhängenden Übelkeit mit Erbrechen, 6 Tage der 3 Wochen gearbeitet... allerdings auch als ich krank war – denn plötzlich konnte niemand gefunden werden, der auf die Kinder aufpasst.
Trotzdem habe ich es weiter probiert, habe mit meiner Gastmutter geredet und ihr gesagt was mich stört, dass es so nicht geht, dass es zu viel ist und es mir nicht gut geht. Irgendwie hat sich aber keiner für mich interessiert. Ich wurde nicht mehr gefragt, ob ich Hunger habe, es wurde mir nicht mehr gesagt wohin sie gehen und eigentlich wurde ich auch nicht gefragt, wie es mir geht. Wenn, dann in einem Atemzug mit „Kannst du morgen arbeiten?" was so viel hieß wie „Du musst morgen arbeiten!".

Nun gut, ich wurde Anfang Juli vom Flughafen abgeholt – mit einem Plakat und Luftballons... fand ich wirklich süß, so stellt man es sich ja auch vor.
Allerdings kam der erste Schock, als ich das Zimmer sah: mehr als ein Bett und ein Nachttisch stand dort nicht. Der erste Kommentar meiner Gastmutter: „Vielleicht brauchst du noch eine Lampe".
Es war ein eigenartiges Gefühl. Alles war so lieblos, als hätte sich niemand wirklich dafür interessiert, dass ich komme.

Nach der zweiten Nacht in einem eiskalten Zimmer (Heizung gab es nicht!), meinte meine Gastmutter: "Wir benutzen Heizdecken, vielleicht sollten wir dir auch eine kaufen".
Ich wusste nicht mehr was ich davon halten sollte, denn ich sagte ihr bereits nach der ersten Nacht, dass es zu kalt gewesen sei und ich mit leichten Halsschmerzen aufgewacht sei, da ich das nicht gewohnt bin.
Letztendlich musste ich mir einen Heater von meinem Geld kaufen, damit ich nicht erfroren wäre. Wer die australischer Bauweise kennt weiß, dass die Häuser sehr dünne Wände haben und es nachts – jedenfalls im Winter in Alice Springs – bis unter 0°C sein kann... dementsprechend kalt war es in meinem Zimmer!

Es kamen noch viele Dinge hinzu. Ich kam mit den Kindern (bis auf den Kleinsten) nicht klar, es hat mich angewidert auf die Toilette zu gehen, da der Mittlere im Stehen gepinkelt hat und meistens alles daneben ging. Ich fand es fürchterlich zu hören, wie die Kinder geschrien haben, als mal wieder „Smacks" verteilt wurden („Mommy, Mommy, no smack please...please, no smack!!!" ... und das von einem 4jährigen Mädchen. Mir standen die Tränen in den Augen...).
Und ich habe gemerkt, dass die Familie sich irgendwann gar nicht mehr für mich interessierte. Ich war die ganze Zeit auf meinem Zimmer, da ich mich ständig übergeben hatte. Sie wussten es, aber nachgefragt wurde nicht.

Buchung des Rückfluges

Nach 2 Wochen habe ich dann einen Flug gebucht (mit Absprache der Familie!), um zurück nach Sydney zu fliegen – für eine Woche später. Erst wollte man mir etwas dazugeben, dann plötzlich nicht mehr.
2 Tage bevor mein Flug ging wurde mir morgens von meinem Gastvater eröffnet, dass ich 6 Stunden hätte, um meine Sachen zu packen, er wolle nur das beste für seine Familie.
Ich meinte, dass ich kein Geld hätte, bis zum Abflug woanders unter zu kommen. Anfangs wollte er es mir zahlen, letztendlich habe ich wieder selbst geblecht.
Es war mir egal – ich war so froh, dort rauszukommen. Ansonsten hätte ich sicher gesagt: „Sorry, then I can't go, because I can't go".
Aber wie gesagt: bloß weg dort!!! ...und .... schon nach der ersten Nacht ging es mir viel, viel besser.

Ich habe nun für eine Familie, die so was von unsozial zu mir war, insgesamt 945 AUD für den Flug nach Alice Springs, den Flug zurück und das Motel ausgegeben. Dazu kommen Gastgeschenke, das Hotel in Sydney für eine Woche und da ich keine neue Au-Pair-Familie fand, letztendlich auch ein Hostel für weitere 4 Wochen.

Auf der Suche nach einer neuen Familie

Ich bin sehr „anspruchsvoll" geworden (mir wurde eigentlich versichert, dass ich innerhalb von 4 Tagen eine Familie finden würde).
Einige Familien haben mir sehr gefallen, die mir eine Agentur in Sydney vorschlug, allerdings ist es aus bestimmten Gründen nie zu einem Matching gekommen, sehr schade.
Ich habe in Sydney so viele Familie gesehen, dass ich nervlich ziemlich am Ende war... von „Matratze in der Rumpelkammer" bis über „eigenes Apartement, aber außerhalb der Arbeitszeiten hast du im Haus nichts zu suchen" war wirklich alles dabei.
Daher habe ich jetzt beschlossen, erst einmal eine "Auszeit von der Suche" zu nehmen.

 

Mein Fazit

Ich weiß nur eines: Zum Glück habe ich viel – sehr, sehr viel gespart, denn ansonsten hätte ich schon längst wieder zurück im Flieger nach Deutschland sitzen müssen.
Mal sehen wie es weitergeht.
Eine Au Pair-Familie habe ich noch immer nicht und nun werde ich erst einmal einen 4-wöchigen Sprachkurs machen. Den Spaß und den Wunsch, Australien näher kennenzulernen lasse ich mir trotzdem nicht nehmen und ich hoffe, dass ich für die Zeit nach dem Sprachkurs etwas finde, was mich im Leben weiterbringt – auch wenn es keine Au Pair Familie sein sollte.

 
© Foto: Pixabay (ganz oben)

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